„Schritt – Atemzug – Besenstrich“
oder auch wie die MDR als neuer Besen, der gut kehren kann
Kein Thema war in den letzten Jahren in der Medizintechnik so präsent wie die Medical Device Regulation (MDR). Für viele Brancheninterne haben sich die drei Buchstaben „MDR“ zeitweilig sogar zu einem Synonym für „noch mehr Papierkram“ entwickelt.
Gleichzeitig bietet die MDR den technischen Redakteuren und Language Professionals aber auch einen Anlass, die technische Dokumentation einem lang überfälligem „Frühjahrsputz“ zu unterziehen. Denn mit jedem Produkt, das auf den Markt gekommen ist, hat sich auch die Terminologie und Fachsprache verändert
Mit Inkrafttreten der MDR haben sich nun zeitgleich auch eine Reihe von Benennungen geändert bzw. der Leserkreis wurde erweitert: Zielgruppe ist nicht mehr ausschließlich medizinisches Fachpersonal, sondern auch Laien, in dem Fall meist der Patient. Die Dokumentation musste also ohnehin überarbeitet werden. Wieso also nicht direkt alles in einem Wisch erledigen?! Einen guten Start bietet dafür die Terminologie. – mal mehr, mal weniger. Ergebnis: Viele veröffentlichte Dokumente setzten etwas „Staub“ an und sind nicht einheitlich zur restlichen Corporate Language.
Terminologiearbeit ist ein wichtiger Prozess sowohl bei der Texterstellung als auch im nächsten Schritt bei der Lokalisierung der Dokumentation. Sie trägt zur Einheitlichkeit und Wiedererkennbarkeit der Unternehmenskommunikation bei und führt, sofern sie gut und professionell aufgesetzt wurde, zu einem besseren Verständnis beim Leser.
Beim Überarbeiten von Inhalten ist es also grundsätzlich ratsam, mit dem Festlegen und Definieren der Terminologie zu starten.
Terminologie „aufräumen“ – wo sollen wir da nur anfangen?
„So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken. Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.
Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
– Beppo der Straßenkehrer aus dem Buch „Momo“ von Michael Ende
Grundsätzlich lässt sich sagen: Terminologiearbeit ist Teamarbeit. Wie beim Frühjahrsputz gibt es verschiedene Bereiche, die betroffen sind. Man sollte also alle Abteilungen, die mit Terminologie und der Corporate Language im Allgemeinen in Berührung kommen, in den Prozess miteinbeziehen. Denn was bringt eine gut durchdachte und aufgeräumte Terminologiedatenbank, wenn sie im Unternehmen nicht genutzt wird?
Wenn das Team gebildet ist, sollte als erster Schritt definiert werden, was eigentlich Terminologie sein soll. Nicht jedes Wort ist auch gleichzeitig ein Terminologiekandidat. Auch gibt es einen Unterschied zwischen allgemeiner Fachterminologie und den im Unternehmen gelebten Konventionen. Hier unterstützt die MDR – ihre Vorgaben geben die Richtung an, in die man sich orientieren sollte, wenn es um medizinische Produkte geht.
Wenn die Grundlagen einmal geklärt sind, fällt es viel leichter, alte Terme zu prüfen und neue Terme festzulegen. Das Ziel sollte sein, die Terminologiedatenbank zu ent- und nicht weiter voll zu rümpeln.
Stimmen aus der Praxis – das sind die heißen Tipps unserer Terminologen:
- Zentraler Verantwortlicher / Schnittstelle für alle Fragestellungen rund um das Thema Terminologie
- Saubere Differenzierung zwischen Allgemeinsprache und Fachterminologie, so wird vermieden, dass Terminologie „aufgebläht“ wird und letztlich ihr Ziel verfehlt
- Wahrung einer einheitlichen Terminologie von Grund auf, d. h. bereits in der Texterstellung
- Machbarkeitsfrage stellen – anstatt große Lösungen anzustreben kann für KMUs eine Excelliste schon hilfreich sein – Hauptsache, sie wird genutzt und Punkt 1 wird eingehalten
Wenn Sie weitere Informationen zum Thema Terminologiearbeit wünschen oder an einer Beratung interessiert sind, melden Sie sich gerne jederzeit bei uns. Für weitere Infos rufen Sie auch gerne folgende Seite auf: https://www.tsd-int.com/services/terminologie/